Der Mobilfunker verspricht Handy-Gespräche von überall und wirklich schnelles Internet auch für unterwegs. Nötig hat er es, denn die Kunden wenden sich ab. Und auch die Mitarbeiter müssen leiden.
Mit einem milliardenschweren Ausbau seines Mobilfunknetzes will Vodafone seinen anhaltenden Kundenschwund stoppen. “Wir wollen das beste Netz in Deutschland aufbauen”, sagte Jens Schulte-Bockum, Deutschlandchef bei Vodafone.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre will der Konzern vier Milliarden Euro investieren. Am Ende sollen dann 93 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit dem schnellen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) erreicht werden.
Die Pläne sind ehrgeizig. Derzeit kommt noch nicht einmal der 3G-Vorgängerstandard bei Vodafone auf eine solche Bevölkerungsabdeckung. Dazu sollen künftig noch 152 ICE-Bahnhöfe, 31 Messegelände, 133 Einkaufszentren, 39 Stadien, 17 Flughäfen und 17 U-Bahnen mit schnellem mobilen Internet ausgestattet werden. Auch Gesprächsabbrüche auf Autobahnen sollen weitgehend der Vergangenheit angehören, 12.800 Kilometer sollen einen vernünftigen Mobilfunkempfang bekommen.
Der Mobilfunker reagiert damit auf die Datenexplosion in seinen Netzen. Jährlich verdoppelt sich derzeit die übertragene Datenmenge. Bis 2020 werden 80 Prozent aller Kunden ein Smartphone besitzen, heute ist der Anteil halb so groß. Mehr als 40 Prozent werden dann ein Tablet besitzen und damit im Mobilfunknetz surfen.
In fünf Großstädten will Vodafone sogar seine maximale Geschwindigkeit für das mobile Internet noch einmal von 150 Megabit pro Sekunde auf 225 Megabit pro Sekunde steigern. Erste Geräte dafür soll es bald geben.
Vodafone stockt mit seinem Vorhaben die bisherigen Investitionspläne noch einmal um 50 Prozent auf – allerdings aus der Not heraus. Der Mobilfunker, der selbst einmal Marktführer war, ist inzwischen weit hinter die Telekom zurückgefallen. Während die Telekom zuletzt auf fast 38 Millionen Mobilfunkkunden zulegen konnte, hat Vodafone im Jahresvergleich fast neun Prozent seiner Nutzer verloren und kommt auf nur noch knapp 32 Millionen Kunden.
Ein Teil davon geht auf das Ausbuchen von nicht mehr aktiven Prepaid-Karten zurück. Nur bei den Vertragskunden konnte der Konzern leicht um 70.000 Kunden zulegen.
Gefährlicher Umsatzschwund
“Wir sind mit diesen Zahlen nicht zufrieden und wollen wieder auf Wachstumskurs”, sagte Vodafone-Chef Schulte-Bockum. Tatsächlich ist das gesamte Geschäft in eine gefährliche Schieflage geraten. Denn nicht nur die Kundenzahlen gehen zurück, auch beim Umsatz musste Vodafone eine Schlappe einstecken. Im Mobilfunk ging der Umsatz um mehr als sechs Prozent zurück, im Festnetz um 5,6 Prozent.
Zwar stöhnt der gesamte Markt unter einem intensiven Preiskampf und Eingriffen des Regulierers – vor allem bei den Preisen, die sich die Netzbetreiber untereinander berechnen, wenn sie Gespräche an ihre Kunden durchleiten. Doch Vodafone ist wegen des Kundenrückgangs davon doppelt betroffen.
Auch bei den Breitband-Festnetzkunden, die über DSL ins Internet gehen, hat Vodafone einen Rückgang von mehr als acht Prozent erlitten. Derzeit entscheiden sich die meisten Breitbandneukunden für einen Zugang bei den TV-Kabelnetzbetreibern, weil sie höhere Geschwindigkeiten zu niedrigeren Preisen anbieten als die Telekom-Gesellschaften.
Vodafone hat zur Stärkung seines Festnetzgeschäftes für zehn Milliarden Euro den Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) übernommen. Derzeit wird über einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag verhandelt. Weitere Planungen sind damit erst im kommenden Jahr möglich.
Keine Weihnachtsfeier für Mitarbeiter
Vor einer Übernahme durch den amerikanischen Telekom-Riesen AT&T scheint sich Vodafone nicht zu fürchten. AT&T hatte zuletzt Interesse an einer Übernahme in Europa signalisiert, weil der Konzern in den USA an seine Wachstumsgrenzen stößt. “Wir sehen uns eher als Jäger denn als Gejagte”, sagte Vodafone-Manager Schulte-Bockum. Derzeit gebe es keine Gespräche mit AT&T.
Vodafones Investitionsspielräume sind zuletzt mit dem Verkauf des 45-Prozent-Anteils am US-Mobilfunker Verizon Wireless gewachsen. Vodafone erhält dafür 130 Milliarden Dollar in Aktien und Bargeld, von denen aber der größte Teil an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Umgerechnet 8,3 Milliarden Euro nimmt der Konzern bis März 2016 allerdings in die Hand, um das Netz auszubauen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen – auch bei der Vodafone-Gruppe ging der Umsatz insgesamt zurück – führt Vodafone seine Sparrunden weiter fort. Dafür sollen die 11.000 Mitarbeiter des Konzerns in Deutschland auch im Dezember ein Opfer bringen: Für sie fallen die betrieblichen Weihnachtsfeiern aus.
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